Schwein gehabt

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An einem Pfeiler unter Last
rieb sich ein Keiler ohne Hast,
sodass der Pfeiler nach und nach
durch jenes Keilers Reiben brach.

Das so abgestüzte Dach
löste sich mit Ach und Krach,
bis es schließlich stürzte ein.
Doch der Keiler hatte Schwein:

Ein Stein, obwohl er wich zurück,
traf und brach zwar sein Genick,
doch sein Jucken war nun weg.
Es hat alles seinen Zweck.

Es freut mich, dass mein Gedicht ‚Schwein gehabt‘ seinen Weg in das gerade erschienene Buch ‚101 Möglichkeiten aus dem LEBEN zu scheiden‘ gefunden hat. ISBN 9798845932850.

Werde deinen Träumen dein Leben lang nicht fremd

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Nimm allem, was dich trägt,
die Last, die es erschwert
und störe dich nicht daran,
wenn man sich an dir stört.

Sei dein eigen Wesen,
frei in Herz und Sinn.
Nimm alles, was gewesen,
als gegeben hin.

Sei dein eigen Gewissen,
das keinen Einspruch kennt
und werde deinen Träumen
dein Leben lang nicht fremd.

Wähle jenen Weg,
der dich nach Hause bringt
und traue keinem Fisch,
der mit der Strömung schwimmt.

Bestehe alle Wellen,
die dein Herz umspülen.
Liebe ohne Wollen,
nur um der Liebe Willen.

Sei Phoenix aus der Asche,
wie oft dein Land auch brennt
und werde deinen Träumen
dein Leben lang nicht fremd.

2013, International Songwriters Evening, Herrsching am Ammersee.
http://www.youtube.com/magnuswelt

In der Zwischenzeit

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Zwischen Spaß und Ernst
liegt, was man so tut.
Du liegst in meinen Armen.
Das tut uns beiden gut.

Was würden wir nur tun,
ach, gäbe es uns nicht?
Ich will nicht daran denken,
dass alles mal zerbricht.

Neben dir schlaf ich ein
und mit dir will ich sein.
Nur sterben (das ist tragisch)
werden wir wohl allein.

Das ist’s, was uns vereint
und irgendwann entzweit.
Drum machen wir das Beste
aus dieser kurzen Zeit.

Statdteil-Poesie: Hasenbergl

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Am Stadtrand, nah am Kiefernwald,
dort, wo Schwabing widerhallt
und eine alte Kiefer schief
vor Jahren in den Himmel stieß,
ein Raabennest die Krone stolz
bewohnt im lichten Oberholz,
Graffitis die Tristesse verzieren
und coole Jungs Wände beschmieren,
betracht ich dies mit Ironie
und find mein Herz in Poesie.

Nördlich vor dem Außenring,
dort, wo der Wind von Heimweh singt
und mich ein kleines Mädchen fragt,
wie man zu ihrem Spielzeug sagt
und warum ich mit rotem Kopf
Fußstapfen in den Boden klopf
und ich ihr antworte, ich wär
schon alt und mein Herz wär so schwer,
drum liefe ich durch die Prärie,
finde ich es in Poesie.

Poesie einer Dichtung

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Im Fachgeschäft für Dichtungen
suchte ich Poesie.
Man sagte mir, ich wär hier falsch.
Ich sagte, falsch wären die,
die niemals suchten Dinge wie
die Wahrheit, die den Kern
der Welt heimlich zusammenhält,
doch ich täte das gern.

Man fragte mich, ob ich da oben
wäre noch ganz dicht
und bot mir eine Dichtung an.
Zufrieden war ich nicht.
Ich konnte nichts damit anfangen
(sinnlos schien dies Ding)
und so begann ich mein Ersuch
noch einmal anzubringen:

Mein Herr, wo finde Schriften ich
von Meistern großer Kunst,
erfragte ich, worauf er mich
verwies – in seiner Gunst –
auf ein gerahmtes Werk, dass sich
hinter ihm an der Wand
versteckte und auf jenem sich
ein Meisterbrief befand.

Heureka Meister, welch ein Glück
euch selbst hier anzutreffen,
frohlockte ich, als er vor Wut
fast schäumte. Wie besessen
wirkte er, als jene Dichtung,
die er mir anbot,
parabelhaft und absichtsvoll
in meine Richtung flog.

Ich duckte mich, doch es misslang,
ich konnte nicht ausweichen,
wodurch ihr daraufhin gelang,
mich endlich zu erreichen.
Als sie mich traf, durchdrang es mich.
Ich sah die Ironie.
In kleinen Dingen findet man
die größte Poesie.

Über dich: Moral

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Man echauffiert sich über dich.
Nicht über den, der dich missbraucht.
Du würdest die Fakten ignorieren.
Davon hat jeder seine eigenen.

Man drängt dich ins Abseits.
Wie eine Krankheit:
Anachronistische Gefühlsduselei.
Mit dir sei kein Blumentopf zu gewinnen.

Man grenzt dich aus.
Dich und jene, die auf dich hoffen.
Als hätte es dich nie gegeben.
Du seist so nutzlos, wie die Kunst.

Man erhebt sich über dich.
Brennen sollen deine Bücher
und hängen deine Köpfe.
Jedem Zeitgeist seine Opfer.