Im Fachgeschäft für Dichtungen
suchte ich Poesie.
Man sagte mir, ich wär hier falsch.
Ich sagte, falsch wären die,
die niemals suchten Dinge wie
die Wahrheit, die den Kern
der Welt heimlich zusammenhält,
doch ich täte das gern.
Man fragte mich, ob ich da oben
wäre noch ganz dicht
und bot mir eine Dichtung an.
Zufrieden war ich nicht.
Ich konnte nichts damit anfangen
(sinnlos schien dies Ding)
und so begann ich mein Ersuch
noch einmal anzubringen:
Mein Herr, wo finde Schriften ich
von Meistern großer Kunst,
erfragte ich, worauf er mich
verwies – in seiner Gunst –
auf ein gerahmtes Werk, dass sich
hinter ihm an der Wand
versteckte und auf jenem sich
ein Meisterbrief befand.
Heureka Meister, welch ein Glück
euch selbst hier anzutreffen,
frohlockte ich, als er vor Wut
fast schäumte. Wie besessen
wirkte er, als jene Dichtung,
die er mir anbot,
parabelhaft und absichtsvoll
in meine Richtung flog.
Ich duckte mich, doch es misslang,
ich konnte nicht ausweichen,
wodurch ihr daraufhin gelang,
mich endlich zu erreichen.
Als sie mich traf, durchdrang es mich.
Ich sah die Ironie.
In kleinen Dingen findet man
die größte Poesie.
